Menschen wollen in keiner kleinen Sozialwohnung wohnen und Rennmäuse wollen das auch nicht!

Es gibt mehrere Möglichkeiten die Mäuse unterzubringen. Dabei sollte man bedenken, dass eine Rennmmausfamilie in der freien Wildbahn auf einer Fläche von 400qm im 1,80m tiefen Erdreich wohnt.

Gesetzliches Mindestmaß in Heimtierhaltung ist 0,5qm Grundfläche bzw. 100cm x 50cm x 50cm für 2 Rennmäuse und pro jede weitere Rennmaus +20% mehr Grundfläche, was mir recht klein erscheint, wenn man es mit dem 400qm großen Revier der frei lebenden Rennmäuse vergleicht.

Ich empfehle 120x60-60cm (LxBxH) bzw. 150x60x60cm (LxBxH) Grundfläche für 2 Rennmäuse, damit sie sich wohl fühlen.

Wie bereits beschrieben, sind Rennmäuse Boden- und Erdbewohner, weshalb das Gehege eine sehr hohe Einstreu bieten muss. In der Steppe gibt es nur karge Landschaft und keine Bäume, Sträucher oder anderen hohen Bewuchs, weshalb Rennmäuse schlecht Höhe abschätzen können. Deshalb sollte das Gehege nicht zu sehr in die Höhe gebaut werden, da Rennmäuse schnell abstürzen können!

Ich möchte hier ein Beispiel für ein artgerechtes Gehege nennen:

Ein 150x60x60 Aquarium komplett als Buddelbereich plus 150x60x60 Holzterrarium mit Frontbelüftung als Aufsatz würde den Bedürfnissen von 2-3 Rennmäusen gerecht werden.

Großgruppen (Gruppe ab 3 Rennmäuse) benötigen natürlich mehr Platz und ein Auge mehr, da sie um die Rangordnung kämpfen und territoriales Verhalten entwickeln können.

Unterbringungen im Vergleich

Vorteile:

- schnelle Montage von Zubehör (Flaschen, Zusatzböden, etc.)

- geringes Gewicht

Nachteile:

- wenig Einstreu (somit keine artgerechte Haltung!)

- große Dreckentwicklung ausserhalb

- stereotypisches Verhalten wie Gitternagen entwickelt sich sehr häufig

- Bodenschale wird schnell angenagt, wodurch eine Vergiftung und ein Ausbruch möglich ist

- wenig Schutz vor Zugluft

- Katzenkrallen schaffen es durch Gitter

Vorteile:

- Schutz vor Katzenkrallen

- besserer Schutz vor Zugluft

- gutes Betrachten möglich

- viel Einstreu zum buddeln möglich

- keine Dreckentwicklung ausserhalb

- kein Gitternagen möglich (wenn sie nicht an den Deckel kommen)

Nachteile:

- etwas teuere Anschaffungskosten

- Deckel muss oft selbst gemacht werden  (manchmal gibt es welche in Zooläden aus Holz /Draht zu kaufen!)

- Zubehörmontage ist schwierig

- hohes Gewicht

- Luftzirkulation ist teilweise schwierig

Vorteile:

- Holzterrarien sind günstig in der Anschaffung

- Zubehörmontage ist bei Holzterrarien leicht möglich

- kein Gitternagen

- Schutz vor Katzenkrallen

- Schutz vor Zugluft

- gutes Betrachten möglich

- viel Einstreu zum buddeln möglich

- keine Dreckentwicklung außerhalb

- stapeln möglich (Platz sparend)

Nachteile:

- Zubehörmontage ist bei Glasterrarien schwierig

- hohes Gewicht

- gute Luftzirkulation muss durch ausreichend Belüftung gewährleistet werden

Vorteile

- artgerechte Haltung, da es alle Bedürfnisse der Rennmäuse abdeckt!

- Holzterrarien sind günstig in der Anschaffung

- Zubehörmontage ist bei Holzterrarien leicht möglich

- kein Gitternagen

- Schutz vor Katzenkrallen

- Schutz vor Zugluft

- gutes Betrachten möglich

- sehr viel Einstreu zum buddeln möglich

- keine Dreckentwicklung außerhalb

- stapeln möglich (Platz sparend)

Nachteile

Es muss etwas mehr Platz berechnet werden

Im Zoohandel werden geeignete Gehege nur selten angeboten. Die Maße sowie die Eignung stimmen häufig nicht mit den nötigen Voraussetzungen zur Haltung über ein.

Deshalb habe ich hier Links aufgeführt bei denen man geeignete Holzterrarien findet.

http://www.holzterrarium.de/

http://www.amazon.de/

www.ebay.de

(Suchbegriff: Holzterrarium)

Hersteller: Holzkonzept ( http://www.holzterrarium.de/ )

Maße: 200cm x 60cm x 70cm (Länge x Breite x Höhe und 35cm Einstreukante )

Kosten insgesamt: 409€

Hersteller: Holzkonzept  (www.holzterrarium.de)

Maße: verschiedene Größen

Kosten: 70€ aufwärts

Händler: Zooplus ( http://www.zooplus.de/ )

Maße: 100cm x 50cm x 75cm (Länge x Breite x Höhe )

Es gibt sie in verschiedenen Größen!

Kosten insgesamt: 150€

Man muss Gehege von Rennmäusen nur alle  4-6 Monate grundsäubern, da sie keinen für den Menschen wahrnehmbaren Eigengeruch haben. Rennmäuse markieren ihre Laufwege, Einstreu und Gegenstände mit ihrer Duftdrüse. Diese Markierungen nutzen Rennmäuse zur Orientierung, weshalb häufiges säubern Rennmäusen Stress bereitet.

Besser ist es Einstreu hinzuzufügen oder nur einen Teil zu wechseln anstatt alles zu tauschen. Die Säuberung orientiert sich am Staubgehalt. 

Wenn ich das Gehege säubere, werden die Mäuse in einer Transportbox untergebracht, damit sie nicht aus versehen verletzt werden.

Dann nehme ich das ganze Einstreu heraus und sauge den Boden und Wände mit einem Staubsauger aus um den restlichen Staub zu entfernen.

Um es endgültig zu desinfizieren gibt es verschiedene Varianten, je nach dem aus was das Gehege besteht.

Holz zieht Wasser schnell auf, weshalb es mit Sabberlack lackiert sein und das Wasser schnell wieder entfernt werden sollte. Also eher abspülen anstatt einweichen ;)

Glas kann man ohne Bedenken mit Wasser behandeln.

- kochendem Kamillentee (wirkt zusätzlich Antibakteriell).

- kochendes Wasser

- heißer Bauföhn

- Klorix Reiniger (Vorsicht! Chemiekeule! Danach gut abspühlen und auslüften lassen!)

Wenn es notwendig ist backe ich das angefeuchtete Holzzubehör bei 130°C 30 min ab und koche alles andere an Zubehör aus.

Dann fülle ich neues Einstreu und Heu in das Gehege und streue ca. 1-2cm von dem alten Streu oben auf, damit die Rennmäuse ihren alten Geruch haben und sich wieder erkennen. Ich stelle das Zubehör wieder hinein. Kaputte Häuser/Brücken etc. entsorge ich und stelle Neues hinein.

Dann dürfen die Mäuschen wieder einziehen.