FAQ's zum Einstieg in die Rennmaushaltung

Allgemeines

Mongolische Rennmäusen sind sehr vielfältig und einzigartig.

 

Mongolische Rennmäuse sind Charaktertiere, sodass jede Rennmaus anders ist. Es gibt die mutigen, die vorne weg sind und ohne Angst alles Neue erkunden. Es gibt aber genauso die ängstlichen, scheuen und zurückhaltenden Mäuschen, die immer etwas vorsichtiger bleiben als ihre Artgenossen.

Beim Körperbau gibt es 2 Typen

Den sportlichen schlank Typ (Bild links) und den kräftig robusten Typ, die leicht mollig aussehen (Bild rechts).  

So unterschiedlich wie der Körperbau ist auch das Gewicht. Es gibt nicht das Idealgewicht für Rennmäuse. Von ca. 60g - 150g kann alles dabei sein, ohne gesundheitliche Unterschiede. Manche sind sehr zierlich und mit 60g gesund und munter und es gibt die großen Rennmäuse, die mit 150g gesund im idealen Gewicht liegen.

Was ist das ideale Gewicht?

Es gibt kein Idealgewicht.

Je nach Zucht, Zuchtlinie und Herkunftsland ist die Größe und damit auch das Gewicht unterschiedlich.

Beispiel: In der Schweiz wiegen Rennmäuse häufig nur 60g-70g und in den Niederlande wiegen sie häufig 100g-150g. Daran sieht man schon das es große Unterschiede gibt, die nichts mit der Gesundheit zutun haben.

Erst wenn die Maus ungewohnt viel Gewicht verliert, sollte man sich Sorgen machen und zum Tierarzt. Häufig haben Rennmäuse bei Gewichtsverlust einen Parasitenbefall.

Die Vielfalt geht soweit, dass manche Rennmäuse behaarte Füße haben und manche nackte Sohlen. Deshalb gibt es einfach kein Patent, dass genau diese oder jene Beschreibung auf Ihre Rennmaus passt. Jeder macht es anders, weil die Mäuse anders sind. Deshalb bitte ich Sie, finden Sie Ihren Weg, der auf Ihre Rennmäuse zutrifft.


Die richtige Unterbringung

Wie groß muss das Gehege sein?

Das Mindestmaß beträgt 0,5qm Grundfläche bzw. 100cm x 50cm x 50cm für 2 Rennmäuse. Pro jede weitere Rennmaus +20% mehr Grundfläche.

 

Die häufigste Haltungsgröße ist 120cm x 60cm x 60cm (LxBxH) bzw. 150cm x 60cm x 60cm (LxBxH) für 2 Rennmäuse. Diese Größe eignet sich wesentlich besser, da sie diesen aktiven Tieren mehr Platz bietet.

Rennmäuse leben in der freien Natur auf einer Fläche von 400qm, weshalb das Mindestmaß doch sehr klein erscheint.

 

Rennmäuse sind Boden- und Erdbewohner, weshalb das Gehege eine hohe Einstreuhöhe bieten muss.

 

Mongolische Rennmäuse können aufgrund der Position ihrer Augen Höhe schlecht abschätzen. Deshalb sollte die Unterbringung nicht in die Höhe auszubauen werden, sondern stattdessen eine höhere Einstreu geboten werden.

Wie hoch sollte das Einstreu im Gehege sein?

Das Gehege sollte mindestens 20cm - möglichst noch höher - mit Streu, Heu und Stroh gefüllt sein.

Rennmäuse gehören zu der Familie der Wühler und verbringen viel Zeit damit Gänge unterirdisch ins Streu zu bauen.

 

 

 

 

 

 

Was kann alles als Streu angeboten werden?

Holzspähne, Hanfstreu und Leinenstreu kann angeboten werden. Man sollte darauf achten, dass es nicht staubt.

Zusätzlich kann man Baumwolleinstreu als Nistmaterial und Sand-Lehmgemische anbieten.

Wie oft sollte man das Streu wechseln?

Je nach dem wie viele Mäuse und je nach dem wie groß das Gehege ist, braucht man nur alle 4-6 Monate das Streu wechseln. Vorausgesetzt Toiletten-Ecken und Etagen werden wöchentlich gesäubert.

Rennmäuse sind Steppentiere, die so viel Wasser wie möglich im Körper behalten, weshalb sie wenig Urin absetzen und der Kot trocken und hart ist.

Deshalb kommt es beim bestimmen des Zeitpunktes zur Reinigung auf den Staubgehalt im Gehege an.

Bei der kompletten Reinigung wird 10-20% des alten Einstreu wieder oben aufgelegt, damit der Gruppengeruch im Gehege bleibt, um die Rennmäuse nicht zu stressen. Wenn das alte Einstreu mit dem gewohnten Geruch nicht oben aufgestreut wird, hat das Gehege lediglich den neuen neutralem Geruch, was die Gefahr birgt, das sich die Gruppe streitet.

Was ist ein passendes Gehege?

Beim Aquarium muss man von oben rein greifen. Diese Bewegung ähnelt die eines Greifvogels, weshalb es mongolische Rennmäuse instinktiv verschreckt, da sie als Beutetier von Angreifern flüchten müssen.

 

Deshalb empfehle ich Terrarien, die von vorne zu öffnen sind und man auf gleicher Ebene wie die Rennmäuse hineingreift, was für Mensch und Tier wesentlich angenehmer ist.

Glas-Terrarien sind besser zu desinfizieren, allerdings muss da auf ausreichend Belüftung geachtet werden. Zusätzlich kann dort Zubehör schlechter angebracht werden.

 

Bei Holzterrarien lässt sich das Zubehör leicht anschrauben und wenn eine Plexiglasscheibe auf dem Boden liegt oder es mit Sabberlack behandelt ist, kann es leicht desinfiziert werden.

 

Als Beispiel für eine artgerechte Unterbringung: ein 150cm x 60cm x 60cm Aquarium komplett als Buddelbereich plus 150cm x 60cm x 60cm Holzterrarium als Aufsatz (siehe Bild).

Wo bekomme ich ein passendes Gehege?

Terrarien bekommt man günstig und mit guter Qualität im Internet:

Wo bekomme ich Sabberlack / Spielzeuglack zu kaufen?

Dieser Holz-Lack ist ungiftig und bekommt man im Baumarkt und/oder im Internet. Es muss darauf geachtet werden, dann ein DIN Gütezeichen auf der Verpackung steht, welches den Lack als Spielzeuglack kennzeichnet. 

Wie desinfizieren Sie das Gehege?

Wenn das Streu raus ist, sollte man die Gelegenheit nutzen das Gehege zu desinfizieren. Bei Glasgehegen mit einem Dampfreiniger oder kochendem Wasser, bei einem Holzterrarium einmal mit dem Staubsauger aussaugen und mit tierfreundlichem Desinfektionsspray oder bei Parasitenbefall mit Klorix-Wasser einmal auswischen.

Das Zubehör aus Holz wird etwas angefeuchtet und im Backofen bei 130°C für 30min ausbacken.


Zubehör

Wie groß muss das Laufrad sein?

Um Schäden an Rücken- bzw. Wirbelsäule vorzubeugen, muss das Laufrad einen Durchmesser von mindestens 29cm haben. Besser größer.


Gruppengröße

Wie viele Rennmäuse dürfen es sein?

Am besten als zweier Gruppe.

Rennmäuse haben eine Rangordnung und größere Gruppen - also ab drei Rennmäusen oder mehr - haben ein höheres Streitpotential, da sie um die Alphastellungen in der Rangordnung streiten.

Einzeln dürfen sie nicht gehalten werden, da sie sehr soziale Tiere sind, die in der Natur in Familienverbänden leben und mindestens einen Partner zum sozialen Austausch brauchen.

Wie lange darf eine Rennmaus alleine leben?

Wenn ein Partner verstorben oder eine Gruppe zerstritten ist, bleibt eine Maus oft alleine zurück. Da sie sich nur unter anderen Rennmäusen wohlfühlt, sollte sie einen neuen Partner/in bekommen.

Jede Rennmaus hat ihren eigenen Charakter, auf den man nun achten muss.

In der Regel können Rennmäuse ohne Probleme zwei Wochen alleine leben, was manchen Mäusen sogar als Trauerzeit hilft.

Wenn die Rennmaus gut alleine zurecht kommt und sind immer noch offen dem Menschen gegenüber zeigt, kann sie ohne Probleme 4-6 Wochen alleine bleiben.

Andere ziehen sich wiederum völlig zurück und erscheinen fast depressiv. Sie sollten so schnell wie möglich einen neuen Partner/in bekommen.

Tip: Mäuse die sich sehr schlecht vergesellschaften lassen, nehmen nach einer längeren Zeit, die sie alleine verbracht haben, einen Partner besser an.


Der Einzug

Wie lange brauchen Rennmäuse zum einleben?

Man sollte sie am ersten Tag ihr Gehege in Ruhe erkunden lassen. Ab dem zweiten oder dritten Tag - je nach Maus - kann man anfangen sie im Gehege per Hand füttert um sie an ihren neuen Halter zu gewöhnen. Dabei gilt die Maus kommt auf den Menschen zu und nicht anders herum.

Wie gestalte ich den Auslauf?

Rennmäuse sind Revier bezogen und Stress anfällig. Deshalb sollte man sie nicht aus dem Gehege raus und in einen Auslauf setzen, sondern den Auslauf an das Gehege anbauen, sodass die Mäuse selbst entscheiden können ob sie ihr Gehege/ihr Revier verlassen wollen oder nicht.

Wenn man Rennmäuse aus ihrem Gehege herausnimmt und in einen fremden Auslauf setzt, führt es zu mehreren Risiken. Erstes Risiko: Die Gruppe kann sich streiten, da der Geruch verloren geht und sie sich nicht mehr erkennen. Zweites Risiko: Manche besonders Stress anfällige Rennmäuse können epileptischen Anfälle bekommen.

Ab wann muss ich Rennmäuse trennen?

Wenn sich die Rennmäuse vehement jagen, sollte man es streng beobachten. Wenn eine Maus bedrängt wird und zum Beispiel nicht mehr ans Wasser darf oder in ein Haus gedrängt wird, sollte man das Gehege verkleinern und die Gegenstände herausnehmen bzw. anders positionieren. Sobald sie sich verknäulen, beißen und Bisswunden sichtbar sind, sollten sie  sofort getrennt werden.


Ernährung

Darf ich frisches Futter von draußen aus dem Garten füttern?

Ja. Ungiftiges Futter darf man frisch füttern, sollte es aber gut abwaschen und von Erde befreien um Parasiten, Einzellern und Bakterien zu vermeiden, mit denen sich die Mäuse anstecken können.

Wer draußen sammelt, sollte sich damit gut auskennen, da manches giftig ist und Kräuter untereinander Wechselwirkungen haben können. Kräuter sind homöopathische Medikamente, das sollte man immer im Hinterkopf behalten.

Wer frisches füttert, sollte seine Rennmäuse 2 x im Jahr über eine Kotprobe beim Tierarzt auf Parasiten testen und ggf behandeln lassen.

Darf ich Äste einfach in das Gehege tun?

Nein. Die Äste müssen vorher gut mit heißem Wasser abgewaschen werden, sodass Dreck und Grünspan abgeschrubbt sind. Danach sollten sie noch mit kochendem Wasser übergossen werden, um eingeschleppte Parasiten, Einzellern und Bakterien zu vermeiden.


Zucht

Darf ich meine Rennmaus einmal Nachwuchs bekommen lassen?

Nein. Rennmäuse tragen genetisch sehr viele Krankheiten, die man äußerlich nicht sieht. Wenn man verpaart, können schwer kranke Jungtiere dabei herauskommen. Nur Zucht geeignete Rennmäuse vom seriösen Züchter, mit langem Stammbaum sollten verpaart werden. Dabei ist der Name "Züchter" nicht geschützt - jeder darf sich so nennen, weshalb vorher überprüft werden muss ob es sich tatsächlich um einen seriösen Züchter handelt.

Seriöse Zuchttiere haben grundsätzlich einen langen Stammbaum der minimum 4-5 Generationen zurück geht. Meine Stammbäume kann ich teilweise bis ins Jahr 2000 zurückverfolgen.

Lediglich die Eltern und Großeltern im Stammbaum zu wissen ist in der Regel keine seriöse Zucht!

Sollten Sie mit der Zucht anfangen wollen, stehe ich gerne beratend zur Seite.